|
Baufeuchte: auf dieser Seite
|
|
Feuchteanalyse wozu
|
|
Baufeuchte beeinträchtigt das Wohnklima (z.B.: Schimmelbildung ) und kann zu Gesundheitsschäden und bleibenden Bauschäden führen.
Feuchte-Analyse dient der Ermittlung der Feuchte-Ursache. Damit kann das zugrunde liegende Problem bei der Sanierung berücksichtigt werden:
- zum Schutz der Gesundheit der Bewohner
- zur Erhaltung des Gebäudewertes
- zur Energieeinsparung
- für ein Behagliches Wohnklima
|
Ablauf Feuchteanalyse
|
|
Schadensaufnahme
- Aufnahme des sichtbaren Schadensbildes
- Messung relevanter Parameter (Evtl. Langzeitmessung)
- Messung der Oberflächentemperatur der Wände, Decken und geometrischen oder sonstigen potentiellen Wärmebrücken
- Messung der Raumluft - Feuchte und -Temperatur (innen, außen)
- Messung der Bauteilfeuchte (Oberfläche/Tiefe)
Rechnerische Beurteilung des Wandaufbaues
- Schichtenaufbau, Tauwassersituation, Möblierung an der Innenwand, Wärmebrücken, Nachrechnung der Konstellation
Erfassung des Bewohnerverhaltens
- Raumtemperatur, Lüftung, Feuchteeintrag
|
Ursachen für Baufeuchte
|
Baufeuchte kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Die wichtigsten sind:
- Akute Feuchteschäden durch Rohrbruch, Überschwemmung u.ä
- Feuchteschäden durch defekte Dächer, insbesondere Flachdächer, Dachrinnen und Fallrohre
- Baufeuchte im Neubaufall oder nach Sanierung durch ungenügendes Austrocknen vor Erstbezug oder ungenügende (dem Feuchteanfall nicht angepasste) Lüftung
- erhöhte Feuchte durch ungenügende Abdichtung wie z.B. fehlende Horizontalsperre oder Vertikalsperre (Durchfeuchtung bei Schlagregen, aufsteigende Bodenfeuchte). Aufsteigende Feuchte kann ursächlich durch nachträgliche Horizontalabsperrung beseitigt werden, die Mauer kann aber nach wie vor Feuchteprobleme durch zuvor im Mauerwerk akkumulierte Salze aufweisen ( Feuchteabsorption aus der Aussen- / Raumluft durch hygroskopische Salze)
- erhöhte Feuchte durch Oberflächentauwasser (Wärmebrücken, hohe Luftfeuchtigkeit)
- erhöhte Feuchte durch inneren Tauwasserausfall (z.B. an Schichtgrenzen in Bauteilen).
- erhöhte Feuchte durch Luftundichtigkeiten (Abkühlung im inneren durch Konvektion und Wasserdampf Kondensation im inneren eines Bauteiles)
Die Feuchteanalyse hat die Aufgabe die singuläre Ursache oder auch eine mögliche Kombination verschiedener Ursachen zu bestimmen. Daraus lassen sich dann geeignete Maßnahmen ableiten.
|
Folgen von Baufeuchte
|
Feuchte ist generell nicht vermeidbar und verursacht bei sachgerechtem Feuchteschutz keine Probleme. Wichtig ist, dass ein Bauteil nach Durchfeuchtung auch wieder austrocknen kann. Häufige und anhaltende Durchfeuchtung führt zu:
- einer Verminderung der Wärmedämmung
- verstärkter Verschmutzung, Algen- oder Schimmelpilzbildung
- mechanischer Belastung bei Quell- und Schwindvorgängen durch Feuchtewechsel sowie bei Salzkristallisationsprozessen
- Schäden durch Frost, Fäulnis oder Korrosion bei erhöhter Materialfeuchte
|
Feuchte ist auch die Ursache für Schimmelbildung. Schimmelbildung wird durch folgende Punkte besonders begünstigt:
|
Hohe Feuchte Produktion (Küche, Bad, Kühlraum)
|
Die relative und absolute Luftfeuchte, die in einem Raum herrscht, wird beeinflusst von Faktoren wie:
Wäsche trocknen, Pflanzen, Aquarien, Kochen, Baden, duschen, Geschirr spülen, Aufenthalt von Personen.
So produziert ein Vier-Personen-Haushalt pro Tag ca. 12 bis 14 l Wasser, das von der Wohnraumluft und dem Oberflächenmaterial aufgenommen und über die Lüftung an die Außenluft abgeführt werden muss. Dieser Entfeuchtungsvorgang ist im Winter besonders wichtig.
|
Dichte Möblierung (mangelnde Hinterlüftung) → hohe Wärmeübergangswiderstände
|
Möbel und ins besondere dicht vor der Wand stehende und raumhohe Möbel, aber auch dichte und schwere Vorhänge oder große Bilder können schimmelpilzfördernd sein. Wärmestrahlen gelangen so nicht mehr auf die Wandoberfläche und die Wärmekonvektion ist stark eingeschränkt. Dies führt zu einer Erhöhung der Wärmeübergangswiderstände und schließlich zu einem Temperaturabfall an der Wandoberfläche.
|
Falsches Nutzerverhalten bezüglich der Lüftung
|
Luftwechsel sind erforderlich um ein hygienisches Raumklima zu erhalten und die Luftfeuchtigkeit abzuführen (bauphysikalisch bedingt).
Um Energie einzusparen wird heute eine Luftdichtigkeit der Gebäudehülle verlangt, die höher ist, als sie in Altbauten in der Regel anzutreffen ist. Bei der Sanierung eines Altbaues mit z.B. wesentlich luftdichteren Fenstern und gleichbleibendem Nutzerverhalten kann es dann zu Feuchteproblemen mit nachfolgender Schimmelbildung kommen, weil die Luftfeuchtigkeit nicht mehr ausreichend weggelüftet wird.
|
Mangelhafte Wärmedämmung, besonders bei Wärmebrücken
|
Sinkt die Oberflächentemperatur an einem Bauteil, kühlt sich auch die Luft nahe der Oberfläche ab. Es steigt damit die relative Luftfeuchte und somit die Tauwassergefahr. An feuchten Oberflächen sammelt sich gerne Schmutz, der wiederum Nährboden für Pilze ist.
Die DIN 4108 verlangt daher die rechnerische Einhaltung einer Oberflächentemperatur von 12,6 °C bei einer Innentemperatur von 20°C und einer Außentemperatur von -5 °C. Dies wiederum bedingt die Einhaltung einer Mindestdämmung.
Mangelnde Dämmwirkung kann auch auf Durchfeuchtung oder Beschädigung einer ursprünglich richtig dimensionierten Dämmung beruhen.
|
Schimmel
|
Im Gegensatz zu Algen und Flechten, entstehen und gedeihen Schimmelpilze auch unter recht spärlichen Bedingungen. Wichtige Voraussetzungen für das Gedeihen von Schimmelpilzen sind
· die Temperatur
· Feuchte
· der pH-Wert der Feuchte
· der Untergrund (das Substrat)
Die optimale Wachstumstemperatur liegt bei 15 °C bis 35 °C je nach Pilzart. Die optimale relative Luftfeuchte bei 70 % bis 100 %. Die pH-Wert-Voraussetzung reicht von sauer pH 2 bis basisch pH 10 und teilweise noch höher. Ausgangspunkt der Schimmelbildung sind die Sporen, die sich auch in der Raumluft befinden und in unsere Atemwege gelangen können. Finden Sporen geeigneten Untergrund beginnt das Myzelwachstum. Erst das Pilzmyzel setzt sich auf dem Baustoff fest und entzieht dem Baustoff Feuchte und seine Nährstoffe. Der Einfluss von Feuchte ist nicht getrennt wirksam, sondern in seinem Zusammenwirken von feucht und warm. Als Nährstoffe reichen den Pilzen zunächst Staub, Fett auf der Oberfläche, später Nährstoffe aus dem Untergrund wie den Putzen (pH 12), Fugenmörtel, Tapeten (pH 5–8), Anstrichen (pH 5–8) Gipskartonplatten.
Neben diesen fundamentalen Wachstumsvoraussetzungen spielen marginal auch noch die Lichtverhältnisse, der Sauerstoffgehalt der Luft sowie die Oberflächenbeschaffenheit eine Rolle.
Schimmelpilz Bildung wird begünstigt durch:
- mangelhafte Wärmedämmung, besonders bei Wärmebrücken
- dichte Möblierung (mangelnde Hinterlüftung) → hohe Wärmeübergangswiderstände
- hohe Feuchte Produktion (Küche, Bad, Kühlraum)
- falsches Nutzerverhalten bezüglich der Lüftung
Während die erste Schadenursache die Bausubstanz betrifft, werde die drei Folgenden durch das Nutzerverhalten verursacht.
Wie aus dem Temperaturverlauf einer Konstruktion zu erkennen ist, fällt die Temperatur vom Raum zur Wandoberfläche ab. Die absolute Luftfeuchte ist in Wandnähe gleich der im Rauminnern. Die relative dagegen steigt infolge des Temperaturabfalles zur Wandoberfläche hin an.
Erhöhte relative Luftfeuchten fördern aber auch die Schimmelbildung.
Sinkt die Oberflächentemperatur eines Bauteils, steigt damit die relative Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche und somit die Tauwassergefahr. An feuchten Oberflächen sammelt sich gerne Schmutz, der wiederum Nährboden für Pilze ist.
Möbel und besonders dicht vor der Wand stehende und raumhohe Möbel, aber auch dichte und schwere Vorhänge oder große Bilder können Schimmelpilz fördernd sein. Wärmestrahlen gelangen so nicht mehr auf die Wandoberfläche und die Wärmekonvektion ist stark eingeschränkt, was zu einer Abkühlung der Wand führt, und damit eine Unterschreitung des Taupunktes zur Folge haben kann.
Die relative und absolute Luftfeuchte, die in einem Raum herrscht, wird beeinflusst von Faktoren wie:
- Wäsche trocknen
- Pflanzen
- Aquarien
- Kochen
- Baden, duschen
- Geschirr spülen
- Aufenthalt von Personen
Schimmel in Wohnräumen bildet sich an Wänden und Decken von Wohnräumen. Die Substanz der Wände ist im Altbau vorgegeben und wenig beeinflussbar. Dei Oberfläche der Wände bietet u.U. Möglichkeiten der Verbesserung durch Maßnahmen, die die Nährstoffgrundlage für Schimmelpilze negativ beeinflussen (keine Tapeten, Vermeiden von Verschmutzungen, p-h-Wert beeinflussende Maßnahmen wie z.B Putz- und Anstrichauswahl)
Wesentlich sind allerdings die Faktoren: Hohe Luftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum und niedrige Temperaturen der Bauteil-Oberfläche
|
Woher kommt die Feuchte
|
Feuchte kann durch Feuchte-verursachende Schäden / Mängel am Bau entstehen oder durch ungeeignetes Benutzerverhalten verursacht werden. Schließt man Bauschäden aus, die immer zuerst beseitigt werden müssen, bleiben Baumängel oder falsches Nutzer-Verhalten.
Feuchte ist immer auch ein Bestandteil der Raumluft. Die Luft ist in der Lage Wasser in Form von Wasserdampf aufzunehmen. Die Aufnahmefähigkeit der Luft für Wasserdampf ist allerdings begrenzt und zudem abhängig von der Lufttemperatur. Je kälter die Luft ist je weniger Wasserdampf kann sie speichern.
Der Grad der Luftfeuchte wird in Form der relativen Luftfeuchte gemessen / ausgedrückt.
Die relative Luftfeuchte ist das Verhältnis der tatsächlich vorhandenen zu der maximal möglichen Luftfeuchte (Sättigungs-Luftfeuchte) bei der tatsächlich vorhanden Temperatur.
Kühlt Luft ab, erhöht sich ihre Relative Luftfeuchte (kältere Luft kann weniger Wasserdampf speichern als wärmere Luft, die relative Luftfeuchtigkeit steigt). Bei einer bestimmten Temperatur wird ein Punkt erreicht an dem die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist. Dieser Punkt wird als Taupunkt bezeichnet. Wird dieser Punkt unterschritten fällt Wasser aus.
Die kältesten Teile eines Raumes sind die Außenwände bzw. Wärmebrücken in der Außenwand(z.B. Außenecken). D.h. Die Feuchtigkeit wird sich zuerst an diesen Stellen niederschlagen.
Nimmt man eine Innentemperatur von 20 oC und eine relative Luftfeuchte von 50% an, läge der Taupunkt der Luft bei 9,3 oC. (siehe Tabelle-Taupunkt). D.h. eine Außenwand dürfte in diesen Fall nicht kälter als 9,3 oC werden.(siehe aber Oberflächentemperatur)
|
|
Aus Sicht des Nutzers sind also immer 2 Punkte zu betrachten
- Die aktuelle Luftfeuchtigkeit
- die aktuelle Raumtemperatur
- und indirekt die Oberflächentemperatur kritischer Bauteile
Schimmel-Abwehrmaßnahmen die sich aus dem bisher gesagten ergeben wären also:
- Luftfeuchtigkeit runter -> Lüften
- Raumtemperatur hoch -> Heizen
- Schimmel gefährdete Bauteile nicht zusätzliche durch Abschirmung “vor Erwärmung schützen”
Diesen Maßnahmen sind allerdings z.T. durch eine erwünschte Behaglichkeits-Stufe Grenzen gesetzt.
Ein behagliches Wohnklima stellt sich bei Raumtemperaturen von 18-22 oC und bei einer relativen Luftfeuchte von 50 bis 60% ein (siehe Bild links).
|
Oberfächentemperatur / Wärmebrücken/ fRsi
|
|
(1) q = (Θi – Θe )/R = (Θi – Θe )*U in [W/m2]
(2) Θsi = Θi – Rsi * U * (Θi – Θe ) in [oC]
(3) Θsi = Θe + fRsi * (Θi – Θe )
(4) fRsi = (Θsi – Θe )/(Θi – Θe )
(5) fRsi = 1 - U * Rsi
(6) fRsi = (12,6--5)/(20--5) = 17,5/25 = 0,7
q = Wärmestrom
Θsi = Oberflächentemperatur innen
Θi = Lufttemperatur innen
Θe = Lufttemperatur außen
Rsi = Übergangswiderstand innen
fRsi = Temperaturfaktor
|
Die Innentemperatur ist in der Regel höher als die innere Wandtemperatur. Die Höhe der Differenz hängt davon ab, wie gut die warme Innenluft die Außenwand (durch Konvektion) erwärmen kann. Dieser Effekt wird rechnerisch mit einem zusätzlichen Wärmeübergangswiderstand (Rsi) berücksichtigt (Wärmeübergangswiderstand Innen). Analog gibt es an der Außenseite den Rse . Der Wert des Rsi ist abhängig von der Zugangsmöglichkeit der warmen Luft zur Außenwand. Typische Werte sind:
- Unverstellter Querschnitt Rsi [m2K/W] = 0,13 (Regelwert)
- Bereich hinter frei stehendem Schrank = 0,25 bis 0,50
- Bereich hinter Gardinen = 0,25
- Bereich hinter Einbauschrank = 0,5 bis 1,0
- Ecke hinter Schrank = 0,5 bis 1,0
|
|
Für die Schimmel-Vermeidung ergibt sich daraus:
- Möglichst kleiner Rsi Wert: Wände, insbesondere Außenwände, und Ecken an Außenwänden von “Bebauung” frei halten
Mit den Mitteln: - Heizen, Luftfeuchte verringern (Lüften), und Wände frei halten - sind im Altbau die Möglichkeiten der Beeinflussung sehr begrenzt.
Die Oberflächentemperatur der Innenwand ist aber auch (im Altbau überwiegend) abhängig vom R-Wert der Wand (ohne Berücksichtigung der Übergangs R-Werte ).
Ist die Bausubstanz selbst zwar in Ordnung (trocken) , aber vom Dämmvermögen her als sehr schlecht einzuschätzen (verglichen mit Neubau), kann eine Dämmung der Außenwand zu einer beträchtlichen Erhöhung der Oberflächentemperatur führen. (siehe Beispiel Bild links: Dämmung der Außenwand (30cm Vollziegel) mit 8cm WLS 032)
|
Aus dem oben gesagten ergibt sich die Frage: Wie gut muss eine Außenwand sein um Schimmelbildung zu vermeiden ?
Nun zeigt das bisher gesagte, dass Schimmelbildung von vielen Faktoren abhängt: Innen und Außenklima, Oberflächentemperatur der Innenwand (insbesondere an kalten Stellen / Wärmebrücken), “Verbauung” der Außenwand Innenseite.
Um hier einen Maßstab zu haben wurden Normwerte definiert mit deren Hilfe die Schimmelsicherheit eines Bauteiles beurteilt werden kann.
- Normklima: Innentemperatur 20oC, Außentemperatur -5oC, relative Luftfeuchte Innen = 50%
- Norm Schimmel Bedingungen: Kleinste zulässige Oberflächentemperatur ist gleich Taupunkttemperatur unter Normklima-Bedingungen = 9,3oC (Luft 20oC, rel. Luftfeuchte = 50%), Rsi = 0,25
- Schimmel tritt schon bei einer relativen Luftfeuchte von 80 % auf, also bevor der Taupunkt erreicht wird. Die Oberflächentemperatur um 80% Luftfeuchte an der Oberfläche zu erreichen ist bei Normklimabedingungen = 12,6oC
Die Schimmelsicherheit eines Bauteiles wird mit dem Temperaturfaktor fRsi bestimmt. Setzt man in die Formel für fRsi die Standardwerte ein erhält man:
fRsi = (Θsi – Θe )/(Θi – Θe ) = (12,6--5)/(20--5) = 17,5/25 = 0,7
Dieser fRsi darf nicht unterschritten werden (Prüfung, die bei einem Neubau verpflichtend durchgeführt werden muss). Formel (5) oben zeigt, dass fRsi mit kleiner werdendem U-Wert (bessere Außenwanddämmung) und kleinerem Rsi (Bessere Erwärmung der Wand) zunimmt.
- Im Beispiel oben beträgt der Temperaturfaktor fRsi (mit Normklima und Rsi = 0,25) für die ungedämmte Wand 0,66 für die gedämmte Wand 0,92
- Die dazugehörigen Oberflächentemperaturen der Wand sind: ungedämmte Wand 11,4 oC, für die gedämmte Wand 18,1 oC
Noch kritischer wird die Situation, wenn man die Temperaturen in einer Raumecke betrachtet.
|
|
Die Formel links ermöglicht eine grobe Abschätzung der Eck-Oberflächentemperatur. Diese Formel nimmt für die Ecke einen erhöhten U-Wert an (um Wurzel aus 2 größere Dicke des Bauteils in der Ecke, von Innenkante nach Außenkante ) Raw ist der R-Wert der ungestörten Außenwand.
|
|
|
|
(1) Raumecke bei ungedämmte Außenwand Rsi = 0,25 (Schimmelschutz)
|
(2) Raumecke gedämmte Außenwand Rsi = 0,13 (Wärmeschutz)
|
(3) Raumecke gedämmte Außenwand Rsi = 0,25 (Schimmelschutz)
|
|
Auch wenn Wände allein betrachtet “Schimmel sicher” sind, kann sich Schimmel an ungünstigen Stellen bilden. Dies sind
- Verstellte, oder anderweitig abgeschirmte Wandbereiche
- Konstruktiv, aus wärmetechnischer Sicht, geschwächte Stellen der Außenhülle (Wärmebrücken). z.B. Ecken, (Heizkörpernischen), Rollladenkästen, Fenster/Tür-Laibungen,
Die Beispiel-Außenwand im ungedämmtem Zustand lag bezüglich Schimmelbildung nur leicht unter der rechnerischen Grenze für Schimmelbildung. In einer Außenecke dieser Wand ist die Wahrscheinlichkeit der Schimmelbildung allerdings sehr hoch (1).
Die gedämmte Wand bietet unter Normbedingungen (3) ausreichend Reserven für den Schimmelschutz, Aber auch hier kann unter ungünstigsten Bedingungen Schimmel entstehen (3). Kommt hier noch ein weiterer negativer Faktor hinzu (z.B. dreidimensionale Wärmebrücke durch eine kalte Decke zum unbeheizten Dach- oder Kellerraum) kann auch in diesem Fall die Temperatur unter die “Schimmelschwelle” von 12,6oC. fallen
Aus diesem Grund ist eine Konstruktion auch hinsichtlich der Wärmebrücken auf “Schimmelfestigkeit” zu prüfen. D.h.: auch für Wärmebrücken muss ein fRsi Wert <= 0,7 eingehalten werden.
|
(4) Raumecke gedämmte Außenwand Rsi = 0,5 (Schrank in der Ecke )
|
Maßnahmen zur Schimmelvermeidung
|
Einflußfaktoren auf Schimmelbildung bzw. Schimmelvermeidung sind Raumtemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, bauliche Gegebenheiten ausgedrückt durch den fRsi Wert, der sich durch Abschirmung (Schränke, Vorhänge..) der Wandoberfläche noch verschlechtern kann. Die baulichen Gegebenheiten lassen sich durch Dämm-Maßnahmen nachhaltig verbessern (kleinerer U-Wert). Die relative Luftfeuchtigkeit lässt sich durch angepasstes Lüften und / oder Erhöhung der Raumtemperatur begrenzen. Im folgenden nochmals Hinweise zu:
- Wie gut muss die Dämmung sein, damit ein gewünschtes Raumklima nicht zur Schimmelbildung führt.
- Wie hoch darf die relative Luftfeuchte sein bei gegebenen baulichen Verhältnissen.
Schimmel entsteht nicht bei kurzzeitigem Überschreiten von Grenzwerten, aber bei häufiger und / oder langfristiger Überschreitung. Die hier dargelegten Verhältnisse beziehen sich auf ein mittleres Klima und auf den ”normalen” Nutzer. Nun umschreibt “normal” ein breites Spektrum an unterschiedlichem Verhalten, sodass zur Klärung des konkreten Falles immer sehr genau die tatsächlich vorliegenden Verhältnisse (am besten durch Langzeit-Messungen) zu ermitteln sind.
|
Wie gut muss die Dämmung sein, damit ein gewünschtes Raumklima nicht zur Schimmelbildung führt.
|
|
Qs = Taupunkttemperatur (innen)
Qi = Lufttemperatur innen
Qe = Lufttemperatur außen
|
Die Überlegung hinter dieser Formel ist, dass die Oberflächentemperatur der Bauteil Innenoberfläche gleich der Taupunkttemperatur ist.
|
Aus der gemessenen relativen Luftfeuchte im Raum und der aktuellen Raumtemperatur lässt sich der Taupunkt (Qs) bestimmen (TabelleTaupunkt)
Damit lässt sich unter Annahme eines sinnvollen Rsi Wertes der max U-Wert ermitteln den die Außenwand haben darf, um Schimmelbefall zu verhindern.
In Beispiel oben (ungedämmte Außenwand (U = 1,36) und mit Standardwerten für Schimmelschutz erhält man einen U-Wert von 1/0,25 x (20-12,6) / (20--5) = 1,18 W/m2*K. Dies entspricht dem fRsi von 0,7 . D.h. die Wand ist Schimmel gefährdet, da der minimal zulässige U-Wert unterschritten wurde.
|
Wie hoch darf die relative Luftfeuchte sein bei gegebenen baulichen Verhältnissen.
|
|
Randbedingungen: innen: Rsi = 0,25 außen: Rse = 0,04
f = fRsi
|
Der Faktor 0,8 vor der Klammer besagt, dass die Gefahr der Schimmelpilzbildung schon dann besteht, wenn die Sättigungsfeuchte zu 80 % erreicht ist.
|
Bei gegebenen baulichen Verhältnissen kann mit der Formel die zur Schimmelvermeidung max. erlaubte Luftfeuchte ermittelt werden.
- Unter Standardbedingungen (fRsi = 0,7) wäre die max erlaubte Feuchte 50%
- Bei der umgedämmten Außenwand (Beispiel oben mit fRsi = 0,5) betrüge die max. erlaubte Luftfeuchte nur noch 36%
- Bei der gedämmtem Außenwand (Beispiel oben mit fRsi = 0,84) betrüge die max. erlaubte Luftfeuchte 78%
|
Bestimmung der zulässigen Luftfeuchte aus Temperaturmessungen
|
Zur Bestimmung der maximal zulässigen relativen Luftfeuchte im Raum, um Schimmelpilzbildung zu vermeiden kann auch so vorgegangen werden:
1. Es werden die Raumlufttemperatur sowie die Oberflächentemperatur in der Schimmelpilz gefährdetsten Zone, das in der Regel die Raumecke ist, ermittelt
2. Zu den beiden Temperaturen werden die Wasserdampf Sättigungsdrücke aus der Tabelle abgelesen
3. Es wird das Verhältnis Sättigungsdruck in der Raumecke zu Sättigungsdruck im Raum gebildet. Daraus ergibt sich die maximal zulässige relative Raumluftfeuchte, bei der Tauwasser auf der Oberfläche der Ecke ausfällt. Begründung: In der Raumecke wird sich dann Tauwasser bilden, wenn der vorhandene Dampfdruck (Partialdruck, Dampfteildruck) im Raum dem Sättigungsdruck in der Raumecke entspricht
Da Schimmelpilzbildung schon vor der Tauwasserbildung auf der Bauteiloberfläche möglich ist, muss wieder der Faktor 0,8 eingesetzt werden
|
|
Beispiel bei 20 oC Raumtemperatur für Wärmebrücke (3) Ecktemperatur = 16,04 oC
Φ = 0,8 x 1828,5 / 2340 x 100 = 62,5 %
|
Beispiel bei 20 oC Raumtemperatur für Wärmebrücke (4) Ecktemperatur = 13,87 oC
Φ = 0,8 x 1585 / 2340 x 100 = 54,2 %
|
Für die Beispiele oben wurden die Sättigungsdrücke aus der Tabelle Taupunkt/Sättigung entnommen und falls erforderlich linear extrapoliert.
|
|
|