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Dämmstoffe: Auf dieser Seite
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Positive Effekte einer Dämmung
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Über die gesamte Außenfläche eines Gebäudes geht Wärme verloren. Die Außenwände haben mit ~30% den größten Anteil, gefolgt von den Fenstern (~28%) und dem Dach mit ~22%.
Ziel einer energetischen Sanierung ist die Reduktion dieser Verluste. Für die Wände, das Dach und Decken/ Bodenplatte erfolgt dies durch das Anbringen zusätzlicher Schichten auf den Wänden oder im Dachaufbau. Hierzu sind spezielle Baustoffe (Dämmstoffe) und Verfahren für die unterschiedlichsten Anwendungsbereiche und Situationen entwickelt worden.
Auswahl des geeigneten Dämmstoffes und situationsgerechter Einbau sind ausschlaggebend für eine erfolgreiche Sanierung, die neben dem Hauptziel der Reduktion der Wärmeverluste dann auch eine Reihe weiterer positiver Nebeneffekte erzielen kann:
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Klassifizierung der Dämmstoffe
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Ordnung nach Rohstoffquelle
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Systematik für das Bauwesen
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Anorganisch
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Organisch
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Synthetisch
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Natürlich
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- Blähton
- Glasgranulat
- Glaswolle
- Kalciumsilikat
- Mineralschaum
- Perlite
- Schaumglas
- Steinwolle
- Vermiculite
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- EPS
- Polyester
- PUR/PIR
- XPS
- PF
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- Baumwolle
- Flachs
- Getreidegranulat
- Hanf
- Holzfaser
- Hobelspäne
- Kork
- Kokos
- Schafwolle
- Schilf
- Stroh
- Zellulose
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Anorganisch
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Organisch
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genormt
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bauaufsictlich zugelassen
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genormt
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bauaufsictlich zugelassen
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- Mineralwolle- Dämmstoffe(MW)
- Schaumglas- Dämmstoffe (CG)
- Platten aus Blähperlite (EPB)
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- Blähglas
- Kalziumsilikat
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- Polystyrol-Hartschaum (EPS)
- Polystyrol Extruderschaum (XPS)
- Polyuretan-Hartschaum (PUR/PIR
- Phenolharz-Hartschaum (PF)
- Produkte aus Holzwolle (WW)
- Expandierter Kork
- Holzfaserdämmstoffe
- Polyuretan-Ortschaum
- Harnstoff-Formaldeh.Ortschaum
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- Baumwolle
- Flachs
- Getreidegranulat
- Hanf
- Hobelspäne
- Kork
- Polyesterfaser
- Schafwolle
- Zellulosefaser
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Qualitäts- Gütekennzeichen
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Jeder Dämmstoff, für den eine europäische Produktnorm gültig ist, muss - unabhängig vom Herkunftsland - die CE-Kennzeichnung tragen. Die Kennzeichnung befindet sich entweder auf dem Produkt, dem Etikett oder der Verpackung. Produkte, für die es keine Produktnormen gibt, benötigen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (ABZ) oder eine europäische technische Zulassung (ETA).
Zur CE-Kennzeichnung gehören:
- das CE-Konformitätszeichen (bestehend aus den Buchstaben CE),
- Angaben zu Hersteller und Herstellung (Adresse und Herstellungsjahr),
- Angaben zu bestimmten Produkteigenschaften (verschlüsselt),
- Übereinstimmungserklärung des Herstellers. Bei nichtbrennbaren Dämmstoffen ist diese Übereinstimmungserklärung mit einem Übereinstimmungszertifikat einer anerkanten Prüfstelle verbunden.
Die CE-Kennzeichnung ist kein Qualitätszeichen. Sie signalisiert nicht, dass die angegebenen Produkteigenschaften regelmäßig fremdüberwacht werden. Sie bietet auch keine Gewähr dafür, dass der Wärmedämmstoff nach der jeweiligen Landesbauordnung eingesetzt werden darf
Dämmstoffe, für die es eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung gibt, tragen das Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen).
Die Übereinstimmung des Dämmstoffproduktes mit der jeweiligen technischen Regel dokumentiert der Hersteller, indem er das Ü-Zeichen einschließlich zusätzlicher Angaben auf dem Produkt, dem Beipackzettel oder der Verpackung anbringt. Detaillierte Regelungen zur Kennzeichnung enthalten die Übereinstimmungszeichen-Verordnungen der Länder.
Dämmstoffe dürfen das Ü-Zeichen nur tragen, wenn sie von einer unabhängigen und bauaufsichtlich anerkannten Prüfstelle fremdüberwacht werden und ein Übereinstimmungszertifikat vorliegt. Neben dem Ü-Zeichen sind die Zulassungsnummer und das Bildzeichen der Zertifizierungsstelle anzugeben. Hinzu kommt die Kennzeichnung für den Verwendungszweck entsprechend der jeweiligen technischen Regel (Anwendungstypen nach DIN V 4108-10).
Im Rahmen dieser Kennzeichnung werden der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit (Blauer Rahmen), der Anwendungstyp nach DIN V 4108-10 (Roter Rahmen) und die Baustoffklasse nach DIN 4102 (Grüner Rahmen) angegeben.
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Dämmstoffe: Anwendungsbereiche
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Genormten oder bauaufsichtlich zugelassenen Dämmstoffen sind entsprechend ihren technischen und bauphysikalischen Eigenschaften so genannten Anwendungstypen zugeordnet und mit einem Kurzzeichen und einem anschaulichen Piktogramm versehen. Die Anwendungstypen erleichtern die Auswahl eines Dämmstoffes für einen vorgesehenen Anwendungsfall. Kurzzeichen und oder Piktogramm befinden sich in der Regel auf der Verpackung. Nachstehende Tabelle entsprechend DIN 4108-10
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Anwendungsgebi
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Kurzzeichen
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Anwendungsbeispiele
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Piktogramm
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Decke, Dach
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DAD
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Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Deckungen
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DAA
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Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung geschützt, Dämmung unter Abdichtung
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DUK
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Außendämmung des Daches, der Bewitterung ausgesetzt (Umkehrdach)
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DZ
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Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach, nicht begehbare, aber zugängliche oberste Geschoßdecken
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DI
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Innendämmung der Decke (unterseitig) oder des Daches, Dämmung unter den Sparren/ Tragkonstruktion, abgehängte Decke usw.
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DEO
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Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig) unter Estrich ohne Schallschutzanforderungen
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DES
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Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig) unter Estrich mit Schallschutzanforderungen
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Wand
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WAB
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Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
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WAA
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Außendämmung der Wand hinter Abdichtung
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WAP
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Außendämmung der Wand unter Putz
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WZ
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Dämmung von zweischaligen Wänden, Kerndämmung
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WH
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Dämmung von Holzrahmen- und Holztafelbauweise
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WI
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Innendämmung der Wand
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WTH
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Dämmung zwischen Haustrennwänden mit Schallschutzanforderungen
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WTR
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Dämmung von Raumtrennwänden
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Perimeter
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PW
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Außen liegende Wärmedämmung von Wänden gegen Erdreich (außerhalb der Abdichtung)
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PB
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Außen liegende Wärmedämmung unter der Bodenplatte gegen Erdreich (außerhalb der Abdichtung)
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Dämmstoffe: Produkteigenschaften
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Je nach Nutzungsart des Gebäudes und Einbausituation des Dämmstoffes werden zusätzliche Anforderungen an bestimmte Dämmstoffeigenschaften wie z. B. Druckbelastbarkeit, Wasseraufnahme, Zugfestigkeit, Trittschalldämmung und Verformung gestellt. Deshalb sind die Anwendungstypen für Dämmstoffe durch eigenschaftsbezogene Untergruppen weiter differenziert.
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Differenzierung von bestimmten Produkteigenschaften nach DIN 4108-10
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Produkteigenschaft
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Kurzzeichen
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Beschreibung
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Beispiele
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Druckbelastbarkeit
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dk
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Keine Druckbelastbarkeit
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Hohlraumdämmung, Zwischensparrendämmung
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dg
|
Geringe Druckbelastbarkeit
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Wohn- und Bürobereich unter Estrich,
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dm
|
Mittlere Druckbelastbarkeit
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Nicht genutztes Dach mit Abdichtung
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dh
|
Hohe Druckbelastbarkeit
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Genutzte Dachflächen, Terrassen
|
ds
|
Sehr hohe Druckbelastbarkeit
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Industrieböden, Parkdeck
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dx
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Extrem hohe Druckbelastbarkeit
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Hoch belastete Industrieböden, Parkdeck
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Wasseraufnahme
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wk
|
Keine Anforderungen an die
Wasseraufnahme
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Innendämmung im Wohn- und Bürobereich
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wf
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Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser
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Außendämmung von Außenwänden und
Dächern
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wd
|
Wasseraufnahme durch flüssiges Wasser und/oder Diffusion
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Perimeterdämmung, Umkehrdach
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Zugfestigkeit
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zk
|
Keine Anforderungen an Zug-
festigkeit
|
Hohlraumdämmung, Zwischensparrendämmung
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zg
|
Geringe Zugfestigkeit
|
Außendämmung der Wand hinter Bekleidung
|
zh
|
Hohe Zugfestigkeit
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Außendämmung der Wand unter Putz, Dach mit verklebter Abdichtung
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Schalltechnische Eigenschaften
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sk
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Keine Anforderungen an schall-
technische Eigenschaften
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Alle Anwendungen ohne schalltechnische Anforderungen
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sh
|
Trittschalldämmung erhöhte
Zusammendrückbarkeit
|
Schwimmender Estrich, Haustrennwände
|
sm
|
Mittlere Zusammendrückbarkeit
|
sg
|
Trittschalldämmung, geringe
Zusammendrückbarkeit
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Verformung
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tk
|
Keine Anforderungen an die Verformung
|
Innendämmung
|
tf
|
Dimensionsstabilität unter
Feuchte und Temperatur
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Außendämmung der Wand unter Putz, Dach mit Abdichtung
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tl
|
Dimensionsstabilität unter Last und
Temperatur
|
Dach mit Abdichtung
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Beispiel:
Der Anwendungstyp DAA (dh) bedeutet: DAA - Außendämmung unter Abdichtung (z. B.: Flachdach), dh - hohe Druckbelastung (z. B. Dachterrasse)
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GDI-Tabelle: Anwendungsbebiete werkmäßig hergestellter Dämmstoffe
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Diese Tabelle zeigt die prinzipielle Eignung bestimmter Dämmstoffe für die unterschiedlichen Anwendungen. Entsprechend der detaillierten Anforderung an besondere Eigenschaften des Dämmstoffes (Druckfestigkeit, Wasseraufnahme ... s.o.) ist u.U. eine besondere Ausprägung des Dämmstoffes erforderlich. Beispiel: Holzwolleplatten auf Sparren müssen druckfest , und als gleichzeitige Unterdeckung hydrophob sein. Diese Anforderung besteht bei der Verwendung als Untersparrendämmung nicht.
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A Anwendungsgebiet
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Anwendungstypen
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Dämmstoffe
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Mineralwolle
(MW)
|
Expandierter Polystyrol
Hartschaum
(EPS)
|
Exptrudierter Polystyrol
Hartschaum(XPS)
|
Polyurethan
Hartschaum
(PUR)
|
Holzwolle-Platten
(WW)
|
Holzwolle-Mehrschicht-
Platten
(WW-C)
|
Steildach
|
auf den Sparren
|
DAD
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
zwischen den Sparren
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DZ
|
■
|
■
|
_
|
■
|
■
|
_
|
unter den Sparren
|
DI
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Flachdach
|
Gefälledach
|
DAA
|
■
|
■
|
_
|
■
|
_
|
_
|
Gründach
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DAA, DUK
|
nur DAA
|
nur DAA
|
■
|
nur DAA
|
_
|
_
|
Parkdeck
|
DAA, DUK
|
_
|
nur DAA a)
|
■a)
|
nur DAA a)
|
_
|
_
|
Terrassendach
|
DAA, DUK
|
_
|
nur DAA
|
■
|
nur DAA
|
_
|
_
|
Stahlprofilblechdach
|
DZ, DAA
|
■
|
■
|
nur DAA
|
■
|
_
|
_
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Decke / Fußboden
|
Oberste Geschossdecke
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|
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|
- begehbar
|
DEO
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b)
|
b)
|
■
|
b)
|
■
|
■
|
- nicht begehbar
|
DI oder DZ
|
■
|
■
|
nur DI
|
■
|
■
|
■
|
Kellerdecke
|
DI
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Fußboden unter Estrich ohne Trittschallanforderungen
|
DEO
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Fußboden unter Estrich mit Trittschall
|
DES
|
■
|
■
|
_
|
_
|
_
|
_
|
Industrieböden
|
DEO
|
_
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Wand
|
Innendämmung
|
WI
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Kenrdämmung
|
WZ
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
WDVS
|
-
|
c)
|
c)
|
_
|
c)
|
c)
|
c)
|
Sockeldämmung, Wärmebrückendämmung
|
WAP
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Hinterlüftete Fassade
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WAB
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Holzrahmen- und Holztafelbau
|
WH
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
■
|
Haustrennwände mit Schallschutzanforderungen
|
WTH
|
■
|
c)
|
_
|
_
|
_
|
_
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Raumtrennwände
|
WTR
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■
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_
|
_
|
_
|
■
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■
|
Perimeter
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Bodenplatte gegen Erdreich
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PB
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_
|
c), d)
|
■ d)
|
c)
|
_
|
_
|
Wände gegen Erdreich
|
PW
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_
|
c)
|
■ e)
|
c)
|
_
|
_
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a) Dämmstoffe müssen die erforderliche statische/dynamische Druckspannung/Druckfestigkeit aufweisen. Herstellerangaben sind zu beachten.
b) Zusätzliche lastverteilende Schicht erforderlich
c) Geregelt über allgemeine bauausichtliche Zulassungen
d) Zusätzliche allgemeine bauausichtliche Zulassungen unter lastabtragender Gründungsplatte
e) Zusätzliche allgemeine bauausichtliche Zulassungen bei Verwendung im drückenden Wasser
Quelle: GDI Gesamtverband der Dämmstoffindustrie
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Dämmstoffe: Eigenschaften
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- Wärmeleitfähigkeit λ [W/m*K]: Die Größe des Wärmestroms, der pro Sekunde durch einen Quadratmeter eines 1 m dicken Baustoffes bei einer Temperaturdifferenz von 1° K (entspricht 1° Celsius) übertragen wird. Niedrige λ-Werte (Lambda-Wert) entsprechen einer geringen Wärmeleitfähigkeit und damit guten Wärmedämmeigenschaften. Die Wärmeleitfähigkeit ist die Basis für die U-Wert-Berechnung.
Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Lambda-Werten: Dem Nennwert und dem Bemessungswert. Der Nennwert wird auf Grundlage von Proben aus der Produktion des Dämmstoffes bestimmt. Der Bemessungswert ist der Rechenwert und darf ausschließlich der Berechnung des U-Wertes zugrunde gelegt werden. Ist auf dem Dämmstoffetikett nur der Nennwert ausgewiesen, muss ein Zuschlag von bis zu 20 Prozent zur Ermittlung des Bemessungswertes angesetzt werden.
In der Praxis werden Dämmstoffen oft einer Wärmeleitgruppe (WLG) oder einer Wärmeleitstufe (WLS) zugeordnet. Die WLG/WLS entspricht dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ * 1000. Also bei der WLG 035 ist λ = 0,035 . WLG und WLS unterscheiden sich in der Granularität der Abstufung. WLG gibt es nur in 5er Schritten (035, 040, 045 ..) WLS in 1er Schritten (024, 031, 032, 035...). Diese Unterscheidung ist historisch bedingt und wird auch nicht immer korrekt eingehalten,
- Dampfdiffusionswiderstand μ : Die Wasserdampf-Diffussionswiderstandszahl ist ein Maß für die Fähigkeit von Baustoffen, für Wasserdampf durchlässig zu sein. Sie gibt an, um wie viel der Diffusionswiderstand eines Baustoffes größer ist als der Diffusionswiderstand einer gleichdicken Luftschicht. Nach DIN 4108-4 sind Dämmstoffe aus Mineralwolle (µ=1) sehr diffusionsoffen, Schaumglas hingegen ist praktisch dampfdicht (µ=100.000).Geringe μ-Werte begünstigen das schnelle Abtrocknen eines Baustoffes bzw. Bauteiles nach eingedrungener Feuchtigkeit..
Baustoffklasse
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bauaufsichtliche Bezeichnung
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A
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nichtbrennbare Baustoffe
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A1
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nicht brennbar, keine organischen Bestandteile
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A2
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nicht brennbar mit brennbaren organischen Bestandteile
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B
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brennbare Baustoffe
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B1
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schwerentflammbare Baustoffe
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B2
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normalentflammbare Baustoffe
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B3
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leichtentflammbare Baustoffe
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- Baustoffklasse: Durch Brandprüfungen gemäß DIN 4102 werden Baustoffe entsprechend ihrem Brandverhalten einer Baustoffklasse zugeordnet. Anforderungen an die Bauausführung (Baustoffe/Bauteile) ergeben sich aus den jeweiligen Landesbauordnungen. Für Gebäude ab mittlerer Höhe (GKL.4) gelten demnach in der Regel erhöhte Brandschutzanforderungen. Leichtentflammbare B3-Baustoffe sind in der BRD bauaufsichtlich nicht zugelassen. Grundsätzlich sollte der Einsatz eines Dämmstoffes immer an Hand der aktuellen baulichen Gegebenheiten überprüft werden.
- Rohdichte p [kg/m3]: Die Rohdichte beschreibt die Masse eines Stoffes in kg/m³. Hohe Rohdichten bewirken in der Regel einen guten Schallschutz und einen vernünftigen sommerlichen Hitzeschutz. Dies ist besonders wichtig in Leichtbauteilen wie Dachgeschossen und Holzrahmenkonstruktionen.
- Spezifische Wärmekapazität c [J/(kg*K)]: Maß der Energiemenge die benötigt wird, um 1 kg eines Stoffes um 1° C zu erwärmen. Baustoffe mit hohen c-Werten leisten aufgrund ihres trägen Temperaturverhaltens einen guten sommerlichen Wärmeschutz. Dämmstoffe auf Holzbasis besitzen eine bis zu 20 mal höhere Wärmespeicherkapazität als mineralische Dämmstoffe.
- Feuchtespeicherung: Die Fähigkeit Feuchte zu speichern ist abhängig vom Sorptionsverhalten des Baustoffes (siehe: Sorption)
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Wesentliche Dämmstoffe und ihre Eigenschaften
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Material/ Produkt
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Brand- schutz- klasse
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Diffussions
widerstand µ
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Roh- dichte
p(kg/m3)
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Wärme-leitfähigkeit Lambda
λ(W/mK)
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U-Wert bei 10 cm
(W/m2K)
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Spezifische Wärmekapazität c (J/kgK)
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Kosten
pro m2 [€]
10cm
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Bemerkungen
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Organische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen
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Flachs
|
B2
|
1 – 2
|
30 – 50
|
0,040 – 0,050
|
0,4 – 0,5
|
1600
|
|
|
Hanf
|
B2
|
1 – 2
|
20 – 40
|
0,040 – 0,060
|
0,4 – 0,6
|
k. A.
|
|
|
Holzfasern
|
B1/B2
|
5 – 6
|
150 – 270
|
0,040 – 0,060
|
0,4 – 0,6
|
1700 – 2100
|
|
Druckbelastbar, schimmelresistent, Einnisten von Nagetieren möglich, Insektensicher
|
Holzspäne
|
B2
|
2
|
50 – 90
|
0,045
|
0,45
|
2100
|
|
|
Holzwolle LBP
|
B1/B2
|
5 – 6
|
360 – 600
|
0,075 – 0,150
|
0,75 – 1,5
|
2100
|
|
Formbeständigl, langlebig, druckbelsatbat, Insektensicher
|
Kokosfasern
|
B2
|
1
|
70 – 110
|
0,045 – 0,050
|
0,45 – 0,5
|
k. A.
|
|
|
Korkplatte
|
B2
|
5 – 10
|
100 – 140
|
0,045
|
0,45
|
1800
|
|
|
Korkschrot
|
B2
|
5 – 10
|
50 – 150
|
0,050
|
0,5
|
1800
|
|
|
Roggen/Getreide
|
B2
|
|
|
0,050 – 0,070
|
0,5 – 0,7
|
1900
|
|
|
Schafwolle
|
B2
|
1 – 5
|
10 – 25
|
0,040 – 0,045
|
0,4 – 0,45
|
1720
|
|
|
Schilfrohr
|
B2
|
2
|
190 -200
|
0,045 – 0,065
|
0,45 – 0,65
|
k. A.
|
|
|
Stroh
|
B2
|
2
|
k. A.
|
0,090 – 0,150
|
0,9 – 1,5
|
k. A.
|
|
|
Zelluloseflocken
|
B2
|
1 – 2
|
25 – 70
|
0,040 – 0,045
|
0,4 – 0,45
|
2100
|
|
|
Zelluloseplatten
|
B2
|
1 – 2
|
65 – 100
|
0,040 – 0,045
|
0,4 – 0,45
|
2000
|
|
|
Konventionelle organisch-synthetische Dämmstoffe
|
Polyesterfaser
|
B1
|
1
|
15 – 20
|
0,035 – 0,045
|
0,35 – 0,45
|
|
|
|
Polystyrol EPS
|
B1*/B2
|
20 – 100
|
10-30
|
0,035 – 0,040
|
0,32 – 0,40
|
1500
|
|
billig, Erdöl basiert, gute Wärmedämmung, nicht UV beständig, Nagetier empfindlich, große thermische Längenänderung,
|
graues EPS
|
B1*/B2
|
20 – 100
|
10-30
|
0,031-0,32
|
0,31-0,32
|
1500
|
|
z.B.:Neopor, infrarotaktiviert, sonst wie oben
|
Polystyrol XPS
|
B1*/B2
|
80 – 300
|
28 – 45
|
0,030 – 0,040
|
0,35 – 0,40
|
|
5-10
|
Druckfest, geschlossenporig, nicht UV beständig,
|
Polyurethan PUR
Polyisocyanurat PIR
|
B1/B2
|
50 – 100
|
20 – 80
|
0,024 – 0,040
|
0,24 – 0,40
|
|
10-20
|
Druckfest, geschlossenporig, nicht UV beständig, trockene Lagerung erforderlich. PUR höhere Elastizität, PIR höhere Feuerfestigkeit
|
Phenolharz Hartschaum PF
|
B2
|
10-50
|
10-100
|
0,022-0,025
|
0,22-0,25
|
|
|
Auch als Resolharzplatten bezeichnet
|
Anorganische Dämmstoffe aus synthetischen und natürlichen Rohstoffen
|
Blähglas
|
A1
|
k. A.
|
120 – 400
|
0,060 – 0,070
|
0,6 – 0,7
|
|
|
|
Blähglimmer
|
A1
|
1
|
70 – 220
|
0,070
|
0,7
|
|
|
|
Blähton
|
A1
|
2 – 8
|
300 – 800
|
0,080 – 0,200
|
0,8 – 2,0
|
|
|
|
Kalziumsilikat
|
A1/A2
|
3
|
100 – 120
|
0,050 – 0,070
|
0,5 – 0,7
|
|
|
Innenwanddämmung, Schimmelverhindernd
|
Mineralschaum
|
A1
|
5
|
50 -150
|
0,045
|
0,45
|
|
|
|
Perlite
|
A1
|
4 – 5
|
90 – 300
|
0,045 – 0,100
|
0,45 – 1,0
|
|
|
nicht brennbar Anwendung als Schüttung
|
Schaumglas
|
A1/A2
|
dampfdicht
|
100 – 165
|
0,040 – 0,055
|
0,4 – 0,55
|
|
|
resistent gegen nahezu alles, hoch belastbar, Recyclingprodukt, dampfdicht, wasserdicht, relativ teuer
|
Konventionelle anorganische Mineralfaser Dämmstoffe
|
|
|
Glaswolle
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A1/A2/B1
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1 – 2
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10 – 400
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0,035 – 0,050
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0,35 – 0,50
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10
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Rohstoff reichlich vorhanden, Schimmel und Ungeziefer resistent, kann von Nagetieren bewohnt werden, kaschierte Platten zur besseren Verklebung, Lamellenform mit querlaufender Faser (hohe Zugfestigkeit)
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Steinwolle
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A1/A2/B1
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1 – 4
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10 – 400
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0,035 – 0,050
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0,35 – 0,50
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10
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Innovative Entwicklungen am Dämmstoffmarkt
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Vakuumplatten / Vakuumpanele
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A
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dampfdicht
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0,004
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0,04
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Müssen für den Anwendungsfall spezifisch gefertigt werden (Maße). Empfindlich gegen Beschädigungen (Verlust des Vakuums)
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Aerogelmatten (1) Spaceloft
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A
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11
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150
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0,013-0,018
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0,13-0,18
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Diffusionsoffen, gute Schalldämmeigenschaften, Wasser abweisend
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(1) Aerogel :
Aerogel besteht aus 3-5% Feststoff (Quarzsand) und 95-97% Luft in sehr feiner Struktur (Luft in Nanogröße, Sand im Mikrobereich). Das Trägermaterial für Aerogelmatten (Polyestervils, Poliester Glasfaser, Steinwolle...) wird mit flüssigem Aerogel getränkt und anschließend in einem Spezialverfahren getrocknet. Das daraus entstehende Produkt ist je nach Trägermaterial flexibel (Matten, Rollen) oder steif (Platten). Es wird üblicherweise in 10mm dicker Ausführung geliefert. Es kann auch mehrschichtig eingesetzt werden, auch als vorkonfektionierte Platte (20 -100mm). Verarbeitung ähnlich wie bei WDVS auf EPS Basis, auch kombinierbar. Einsatz für Stellen, an denen ein dünne aber hoch wirksame Dämmschicht gefordert ist (Fensterlaibungen, Rollladenkästen, Heizkörpernischen, Fußböden, Terrassen, Durchfahrten ...). Aerogeldämmungen sind auch für den Innendämm-Einsatz geeignet. Das mattenförmige Aerogel Dämmprodukt wird auch als Spaceloft bezeichnet.
* Die Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) wird nur durch Zusatz eines Flammschutzmittels erreicht. Bisher wurde zu diesem Zweck das Flammschutzmittel HBCD (Hexabromcyclododecan) verwendet. HBCD gilt als “besonders besorgniserregender Stoff” und ist mittlerweile als Flammschutzmittel verboten. Zu entsorgendes Polystyrol mit HBCD muss energetisch verwertet werden (Verbrennung im Müll-Heizkraftwerk). Als neues Flammschutzmittel wird jetzt Polymer-FR (FR steht für “flame retardend” ) eingesetzt.
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Wirkung von Dämmstoffen im Wärmeschutz
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Die stetige Erhöhung der Dicke einer Dämmschicht führt nicht zu stetiger Verkleinerung des U-Wertes. Das Bild ganz links zeigt, dass ausgehend von einer 30er Vollziegelmauer mit U-Wert = 1,5 eine zusätzliche Dämmung nur bis etwa 10 cm substantielle Verbesserungen bringt. Mit 10 cm Dämmung erreicht man mit einfachem Dämmstoff der WLG 0,045 einen U-Wert von 0,347 , blaue Linie (EnEV 2007 Forderung von 0,35 erfüllt). Bei Verwendung von sehr gutem Dämmstoff mit WLG 0,025 würde man einen U-Wert von 0,215 erreichen, grüne Linie (EnEV 2009 Forderung von 0,24 erfüllt).
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Dämmung und Schallschutz
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- Eine Außendämmung mit Styropor verschlechtert unter Umständen den Schallschutz
- Schalldämmend wirken: Mineralfaser, Holzfaser, Zellulose. Weniger gut EPS insbesondere XPS und PUR
- Aber auch der Aufbau ist wichtig -> außen harte Schale hoher Rohdichte innen nachgiebig.
- Vorhangfassaden zeigen in der Regel gutes schalltechnisches Verhalten.
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Dämmstoffe aus Naturfasern
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Dämmstoffe aus Naturfasern weisen einige Unterschiede insbesondere zu synthetisch erzeugten Produkten auf, die für eine Entscheidung u.U. ausschlaggebend sein können.
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Ökologische Gesichtspunkte
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Bauphysikalische Vorteile
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- Der Rohstoff für Naturfasern ist natürlichen Ursprungs und regenerativ.
- Die Rohstofftransportwege können kurz sein, da Gewinnung/Anbau im europäischen Raum möglich ist.
- Die Produktion erfolgt in der Regel mit geringem Energieaufwand und Umweltbelastungen.
- Gesundheitliche Risiken bei Verarbeitung sind unter Beachtung der Arbeitsschutzbestimmungen äußerst gering.
- Gesundheitliche Auswirkungen auf die Bewohner sind nicht bekannt.
- Rückbau, Entsorgung oder Wiederverwertung sind ohne größere Probleme möglich.
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Dämmstoffe aus Naturfasern zeichnen sich durch ihre günstige Dampfdiffussionsfähigkeit aus, d. h. dass Feuchte, die in den Dämmstoff eingedrungen ist auch leicht wieder ausdiffundieren kann. Sie können aufgrund ihrer hygroskopischen Faserstruktur deutlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als die meisten konventionelle Dämmstoffe ohne gleichzeitig ihre günstigen Wärmedämmeigenschaften einzubüßen.
Vereinzelte Naturdämmstoffe verfügen über eine hohe Rohdichte sowie eine hohe spezifische Wärmekapazität und dadurch sowohl über einen guten sommerlichen Hitze- als auch winterlichen Wärmeschutz.
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Bauphysik-Nachteile
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Naturfaserdämmstoffe können keine erhöhten Brandschutzanforderungen erfüllen, wie sie die Landesbauordnungen für bestimmte Gebäude fordern , und sind deshalb nur bei einer eingeschränkten Auswahl an Gebäuden einsetzbar.
Ebenso wenig sind sie im Perimeterbereich und auf Flachdächern bauaufsichtlich zugelassen. Konventionelle Dämmstoffe sind teilweise in WLG 025 — 035 eingestuft und erreichen dadurch mit geringeren Dämmstoffstärken eine ähnlich gute Wärmedämmung wie Naturdämmstoffe mit WLG 040 bei dickeren Dämmstoffschichten
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Ein häufig entscheidendes Argument ist der Preis für eine handwerkliche Leistung und hier insbesondere die Materialkosten. Die konventionellen Dämmstoffe können meist alleine schon wegen der großen Produktionsmengen günstiger angeboten werden. Betrachtet man die gesamten Kosten einer Dämmung relativiert sich der Unterschied und macht Naturfasern zu einer bedenkenswerten Alternative.
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Rechtlicher Hinweis: Alle Angaben sind nach bestem Wissen und sorgfältiger Recherche erfolgt. Irrtümer oder Tippfehler sind aber nicht vollständig auszuschließen. Für unvollständige, fehlerhafte oder nicht aktuelle Angaben übernehmen wir daher keine Haftung. Bilder und Diagramme und Tabellen dienen der Erläuterung prinzipieller Sachverhalte, sie können nicht als Basis konkreter Bewertungen oder Planungen dienen.
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